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Unabhängigkeit tut gut – Teil 2.

von Bernd Klane und Ursula Klane 11/2025

An den Beginn dieser Serie stellen wir eine allgemeine Betrachtung zum Begriff der Unabhängigkeit. Diesen kann man auf der rein äußeren Ebene des Lebens, aber zusätzlich auch als eine innere Haltung auffassen.

In Hinblick auf die Wärmeversorgung im Haus will man eine befriedigende Versorgung mit Energieträgern erreichen. Natürlich kann man argumentieren, man wäre vermögend und könne sich unbegrenzten, auch unmäßigen Gas- oder Ölverbrauch, Strom-,  Holz- oder Warmwasser-Verbrauch leisten. Im rein materiellen, äußeren Geschehen ist das freilich möglich und wird wohl auch praktiziert. Im inneren, eher seelischen Geschehen wäre ein solches Denken und Handeln allerdings viel zu abgegrenzt, zu sehr nur auf sich selber bezogen. Es fehlt das Gefühl der Verbundenheit zu den Mitmenschen und zur Natur.

Jeder Schritt zu mehr Unabhängigkeit erfordert Opfer

Es wäre heute einfältig und bequem zu glauben, man könne Fragen zu Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit an die Regierung und an Konzerne abgeben. Dass diese Illusion geplatzt ist, ist nicht mehr zu übersehen.

Ganz allgemein kann man sagen, dass jeder Entstehung von Unabhängigkeit ein geleistetes Opfer vorausgegangen ist. Eine gewisse Unabhängigkeit auf einem Lebensgebiet ist die Folge eines Opfers, das der Mensch gebracht hat. Der Begriff des Opfers ist leider oftmals negativ belegt durch kirchlich-konfessionelle Prägungen. Dieser negativen Eingestimmtheit sollte man sich bewusst sein bzw. werden und sie hier beiseite lassen.

In umfassenden Lebensthemen muss sich der Erwachsene vielseitig informieren und sich selbstständig Gedanken über Gelesenes und Gehörtes machen. Nur so wird der einzelne zu einem eigenen Standpunkt gelangen zu Fragen wie „Wie hängt die Energieversorgung in meinem Haus mit der Energiepolitik der BRD zusammen?“ oder „Wie kann eine ökologische Energieversorgung in meinem Haushalt aussehen, die nicht den Mechanismen des Lobbyismus folgt?“. Im Kern arbeitet Lobbyismus damit, im Moment mit Vorteilen, mit Subventionen zu winken und so den Kunden langfristig abhängig zu machen – „Binde heute den Markt an dein Produkt und mache anschließend dauerhaft Kasse“. Sogar in richtig unbequemen Themen wie „Nord-Stream-Sprengung und gezielte Interessen an einer Destabilisierung einer soliden Wirtschaftspolitik in Eurasien?“ muss sich der Erwachsene eine Auseinandersetzung abverlangen.

Mehr Unabhängigkeit steht damit in Verbindung, aus einem vermeintlichen Schutz herauszutreten und mehr Freiheit zu wagen – Freiheit von fremden Meinungen, fremden Vorgaben, evtl. von Deutungshoheit. Wirkliche Unabhängigkeit auf einem Gebiet oder in einer Sache erfordert ein hohes Maß an Eigeninitiative und nicht zuletzt auch den Mut, die Folgen eines evtl. veränderten Handelns zu leben und zu vertreten.

Reise durchs Leben mit leichtem Gepäck

In Hinblick auf den Energiesektor erfordert jeder Schritt zu mehr Unabhängigkeit, dass wir uns von manch einer lieb gewordenen Gewohnheit und von Bequemlichkeiten lösen. Dabei geht es im idealen Sinn nicht ausschließlich ums Sparen von Gütern, oder von Geld. Sicherlich ist es sinnvoll, fossile Brennstoffe, ganz allgemein Materie sinnvoll zu verwenden und sparsam einzusetzen. Aber ein Sich-Beschränken sollte keinesfalls mit Zwang, sondern mit dem Gefühl von Bereicherung einhergehen – „was ich nicht brauche, macht mich innerlich reicher“. Ein interessierter Blick auf eigene Lebensgewohnheiten sollte eine solche Bestandsaufnahme mit leiten.

Eine Möglichkeit wäre, mit

  • mäßigen Raumtemperaturen im Haus
  • unterschiedlich stark oder weniger beheizten Räumen
  • Stromnutzung mit dem Angebot der Sonneneinstrahlung, soweit man es einrichten kann

zu experimentieren und die Auswirkungen auf das Wohnerleben zu beobachten. Sehr ungewöhnlich erscheint uns heute der folgende Zusammenhang:

Aktivität im Inneren erzeugt (Körper-)Wärme. Innere Passivität hingegen kühlt aus.

 

Fortsetzung folgt.